"Mehr Geld für den Service!"

Protest geht weiter: Beschäftigte der Uniklinik Erlangen gehen erneut in Erzwingungsstreik

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14.5.2024, 09:35 Uhr
Die Belegschaft fordert eine Bezahlung nach Tarifvertrag.

© Martin Schmalzbauer/ver.di Die Belegschaft fordert eine Bezahlung nach Tarifvertrag.

Der Streik in der Klinik Service GmbH am Uniklinikum Erlangen startet ins nächste Kapitel: Die Beschäftigten führen die Proteste von Anfang Mai fort und streiken ab Dienstag, dem 14. Mai, bis Freitag, den 17. Mai sowie am 21. und 22. Mai. Die Arbeitgeberseite verweigert weiterhin Tarifverhandlungen und hat das Ultimatum der in der Gewerkschaft ver.di organisierten Beschäftigten ungenützt verstreichen lassen. Die Gewerkschaft fordert weiterhin die Angleichung an den im Uniklinikum geltenden Tarifvertrag der Länder (TV-L). Das teilte "ver.di" am Montag mit.

Proteste bereits Anfang Mai

Zuvor streikten die Beschäftigten vom 2. bis zum 8. Mai, nachdem sich 81,1 Prozent bei einer Urabstimmung in der KSG für die Aufnahme des Erzwingungsstreiks ausgesprochen hatten.

"Wir arbeiten Tag für Tag für die Versorgung unserer Patienten, oftmals in Doppelschichten. Die zu niedrigen Löhne haben Konsequenzen für unser aller Leben. Obwohl ich 40 Stunden die Woche an einem Uniklinikum arbeite, muss ich einen Nebenjob machen, und in meiner Freizeit auch noch Pfand sammeln, damit ich meine Tochter unterstützen kann", erklärte Tobias Schmitt, Reinigungskraft in der KSG und Mitglied der ver.di Tarifkommission.

Man finde es nicht nachvollziehbar, warum am Uniklinikum Erlangen angeblich nicht möglich sein soll, was in den öffentlichen Krankenhäusern in Nürnberg und Fürth längst erreicht wurde: bessere Bezahlung durch Tarifvertrag. Die Auseinandersetzung geht damit in eine neue Phase. Die Streikenden und Gewerkschaften fordern Arbeitgeberseite auf, einen Weg für eine Verhandlungslösung freizumachen, so "ver.di" Gewerkschaftssekretär Martin Schmalzbauer.

Die Demo-Treffpunkte im Überblick

14. Mai: 8 Uhr an der Palmeria am Uniklinikum Erlangen

15. Mai: 8 Uhr an der Palmeria am Uniklinikum Erlangen, ab 9 Uhr Streikdemonstration

16. Mai: 8 Uhr im Evangelischen Familienzentrum, Bismarckstraße 19a

17. Mai: 8 Uhr im Evangelischen Familienzentrum, Bismarckstraße 19a

Auch in Würzburg wurde gestreikt

Auch in den Unikliniken in Regensburg und Würzburg wurde Anfang Mai gestreikt. In Würzburg protestierten Beschäftigte der UKW Service GmbH, die eine Tochtergesellschaft des Uniklinikums ist und für Dienstleistungen wie Reinigung, Service und Patientendienste zuständig ist. Auch hier erschienen die Mitarbeiter am Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag und Mittwoch nicht zur Arbeit. Während dieser Zeit sollten Teilzeitbeschäftigte für ihre Kollegen einspringen und Überstunden leisten, erklärte Verdi Würzburg gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

Die Würzburger UKW Service GmbH sehe keine Notwendigkeit für Tarifverhandlungen, da es bereits einen gültigen Tarifvertrag gäbe, teilte die UKW-Pressestelle der dpa weiter mit. Aufgrund der Kernaufgabe der Beschäftigten sei dies der Flächen-Tarifvertrag des Gebäudereiniger-Handwerks. Der Vertrag sei noch gültig und werde regelmäßig mit der Gewerkschaft IG BAU (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt) verhandelt.